Referenzbereiche in der Labormedizin

Fortbildungs-Nachmittag im Hotel St. Gotthard Zürich am 30. Oktober 2025.

Programm 30.10.25 und Fortbildungen / Kongress 2026 unter www.ssaamp.ch

Veröffentlicht: 21. Oktober 2025

Autor: Dipl. Ing. Otto Knes

Auf Laborbefunden ist es üblich, zu jedem Wert einen Referenzbereich anzugeben. Was hat es mit diesen Werten auf sich?

Der Referenzbereich ist der Wertebereich, in dem die Messwerte einer definierten, gesunden Referenzpopulation liegen. Er dient als Vergleichsmassstab für die Interpretation individueller Ergebnisse der Messwerte aus dem Labor. In der Regel umfasst er das Intervall, in dem 95 % der Referenzpopulation liegen (zwischen der 2,5. und 97,5. Perzentile).

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Referenzbereich ein statisch abgeleiteter Bereich ist, der auf den Daten gesunder Personen beruht.

Früher wurde der Bereich «Normbereich» genannt. Nachdem dieses Wort aber eine «Norm» suggeriert, die es nicht gibt, ist man von dieser Bezeichnung wieder abgekommen. Immer noch wird der Referenzbereich aber zu sehr als «Norm» interpretiert, in dem sich jede Person zu befinden hat.

Zielbereiche

Im Gegensatz zu den statistisch erhobenen Werten für den Referenzbereich, sind Zielbereiche individuell oder krankheitsspezifisch definierte Bereiche, in denen ein Wert liegen soll. Dieser Bereich orientiert sich nicht zwangsläufig an einem Kollektiv gesunder Personen, sondern an therapeutischen Zielen.

Diese Vorgabe kann von Fachgesellschafen erfolgen, wie zum Beispiel der HbA1c – Wertes, der von den Diabetesgesellschaften definiert wird.

Ein Beispiel aus dem präventivmedizinischen Bereich ist der Omega-3-Index. Dieser ist definiert als der prozentuale Anteil an DHA und EPA an den Gesamtfettsäuren. In einem Laborbefund kann nun die Bestimmung der einzelnen Fettsäuren DHA und der EPA im Referenzbereich liegen, jedoch der Omega-3-Index trotzdem erniedrigt sein. Dies scheint widerspüchlich, liegt aber in der Vorgabe des Zielbereiches für den Omega-3-Index.

Referenzbereiche unterliegen verschiedenen Einflussfaktoren:

  • Geschlecht: Viele Parameter zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern, z. B. Hämoglobin oder Kreatinin und natürlich die Sexualhormone
  • Alter: Für Kinder, Jugendliche und zum Teil auch ältere Menschen existieren altersabhängige Referenzbereiche, da Stoffwechsel und Organfunktionen variieren.
  • Methodenspezifität: Referenzbereiche hängen von der eingesetzten Messmethode und sogar vom Labor ab. Daher sind Werten, die in unterschiedlichen Laboren gemessen wurden, nicht immer direkt vergleichbar.
  • Aktualität: Manche klassischen Referenzwerte sind überholt. Beispielsweise wurden Referenzwerte für TSH oder Vitamin D3 in den letzten Jahren angepasst, oft auch unter Berücksichtigung neuer Studien zu Krankheitsrisiken.

Aktualität von Referenzbereichen am Beispiel von Vitamin D3

Lange Zeit wurden Vitamin-D-Spiegel nur im Hinblick auf die Vermeidung von Rachitis und Osteomalazie betrachtet. Werte > 50 nmol/L galten als ausreichend.

Zahlreiche epidemiologische und Interventionsstudien zeigten, dass Vitamin D nicht nur für den Knochenstoffwechsel, sondern auch für Immunsystem, Muskelfunktion, Herz-Kreislauf-Gesundheit und möglicherweise für Krebsrisiken bedeutsam ist. Man fand Zusammenhänge zwischen 25-(OH)-D3-Spiegeln und z. B. Sturzrisiko, Mortalität oder Autoimmunerkrankungen.

Neuere Empfehlungen tendieren dazu, 75 nmol/L als Zielbereich für bestimmte Risikogruppen zu akzeptieren

Dies sollte grundlegend die Diskussion über Prävention vs. Therapie anregen: Nicht nur „Mangel vermeiden“, sondern „optimale Versorgung“ als Ziel anstreben.

Referenzbereiche bieten eine statistische Vergleichsbasis, ersetzen aber nicht die ärztliche Beurteilung. Ein Laborwert, der ausserhalb des Referenzbereichs liegt, bedeutet nicht automatisch Krankheit, ebenso wie ein Wert innerhalb des Bereichs keine Garantie für Gesundheit oder optimalen Stoffwechsel ist. Die Interpretation muss stets individuell, unter Einbeziehung klinischer Symptome, anamnestischer Daten und patientenspezifischer Einflussfaktoren erfolgen.

Ich freue mich auf den 30.10.25 und den Netzwerkaustausch vor/während/nach der Fortbildung!

Dipl. Ing. Otto Knes
SSAAMP Vorstandsmitglied

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Fach-Fortbildungs-Nachmittag im Hotel St. Gotthard Zürich (beim Hauptbahnhof) von 13.00 bis 17 Uhr

Melden Sie sich jetzt zur Teilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Mit einem Klick zum Programm-Flyer

Direkt zum Ticket 2025 und 2026       www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                     www.ssaamp.ch

Faktencheck: individuelle Orthomolekulare Medizin

Fortbildungs-Nachmittag im Hotel St. Gotthard Zürich am 30. Oktober 2025. Programm und Anmeldung unter www.ssaamp.ch

Veröffentlicht: 1. Oktober 2025
Autor: Dr. med. Simon Feldhaus

Orthomolekulare Medizin stellt die Grundlage der SSAAMP dar, dies insbesondere als die FEOS in die SSAAMP integriert wurde. Wir stehen für die wissenschaftliche Betrachtung aller unserer Inhalte.

Schon allein daher muss auf den Artikel im ars medici 10/25 reagiert werden, der den Nutzen von Mikronährstoffen in der Präventivmedizin in Frage stellt und sich dabei auf Aussagen von PD Dr. Stefan Markun beruft.

In diesem Sinne ist auch die 4. Fortbildung der SSAAMP am 30. Oktober 2025 zu sehen und informativ dieser Text dazu:

Mikronährstoffe sind Zahnräder unseres Lebens. Egal, ob die Nägel wachsen, das Herz schlägt, oder wir einen Gedankenblitz haben – Mikronährstoffe haben ihre Hände im Spiel.

Damit in unserem Organismus alles vernetzt funktioniert, muss jeder der essenziellen Mikronährstoffe in optimalen Konzentrationen am richtigen Ort und zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen. So kann man sich diese Stoffe auch wie Zahnräder eines höchst komplexen Uhrwerks vorstellen. Tausende grosse und kleine Zahnräder halten das Uhrwerk Mensch am Laufen. Fehlt nur eines von ihnen oder „schwächelt“ bei seiner Aufgabe, so leidet das ganze Werk darunter.

Neben den essenziellen Mikronährstoffen gibt es auch semi-essenzielle Mikronährstoffe (z.B. Arginin, Glutamin). Diese Substanzen werden normalerweise von unserem Körper in ausreichenden Mengen produziert. In bestimmten Lebenssituationen (Wachstum, besondere Belastungen …) kann jedoch der Bedarf die körpereigene Bildung übersteigen und eine zusätzliche Zufuhr von aussen notwendig werden.

Nahrungsergänzungsmittel können physiologische und biochemische Prozesse im Organismus optimieren und dadurch auch schon mit vergleichsweise geringen Substanzmengen eine Verbesserung der Lebensqualität bewirken.

Auf der anderen Seite können Nahrungsergänzungsmittel Defizite, die zu gesundheitlichen Störungen führen, ausgleichen und damit eine präventive Wirkung erzielen.

Zur indikationspezifischen Therapie sind dann ganz andere Dosierungen notwendig, die ausserhalb des Bereiches für Nahrungsergänzungen liegen und somit nur durch Fachpersonen angegeben werden können.

Wer sich für Gesundheit, Ernährung und/oder Mikronährstoffe interessiert, für den stellt sich oft früher oder später die Frage, wie gut der eigene Körper mit Mikronährstoffen versorgt ist. Spezielle labordiagnostische Untersuchungen, am besten vorgenommen im Vollblut, können dieser Frage genauer auf den Grund gehen und aufzeigen, wie es um die eigene Mikronährstoffversorgung bestellt ist und wo Bedarf besteht.

Mikronährstoffdefizite sind weit verbreitet und resultieren häufig aus einer unzureichenden Aufnahme essenzieller Nährstoffe über die Nahrung. In einer Studie* wurde die Prävalenz von Mikronährstoffmängeln weltweit erfasst. Dabei zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nicht genügend Mikronährstoffe zu sich nimmt. Daten aus 185 Ländern Es wurden Daten zur Nahrungsaufnahme aus 31 Ländern verwendet. Diese Daten wurden dann mit Daten aus der Global Dietary Database (von 2018) für 185 Länder kombiniert. Auf der Grundlage dieser Daten wurde die Prävalenz der unzureichenden Aufnahme von 15 essenziellen Mikronährstoffen berechnet. Dies ermöglichte den Forschern eine globale Schätzung der Prävalenz einer unzureichenden Mikronährstoffaufnahme für 99,3 % der Weltbevölkerung. Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel wurden nicht berücksichtigt. Bis zu fünf Milliarden Menschen nehmen nicht genügend Jod, Vitamin E und Calcium zu sich. Die Ergebnisse zeigen ein besorgniserregendes Bild.

Die Berechnungen zeigen zusammenfassend, dass bis zu fünf Milliarden Menschen über ihre Ernährung nicht genügend Jod (68 %), Vitamin E (67 %) und Calcium (66 %) zu sich nehmen. Darüber hinaus haben mehr als vier Milliarden Menschen einen Mangel an Eisen (65 %), Riboflavin (Vitamin B2, 55 %), Folsäure (54 %) und Vitamin C (53 %). Es wurden auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgestellt. Frauen nehmen im Allgemeinen weniger Jod, Vitamin B12, Eisen, Selen, Calcium, Riboflavin und Folsäure zu sich als Männer. Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass sie einen Mangel an Magnesium, Vitamin B6, Zink, Vitamin C, Vitamin A, Thiamin (Vitamin B1) und Niacin (Vitamin B3) aufweisen. Es scheint, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung weltweit nicht genügend Mikronährstoffe zu sich nimmt.


(*Referenz Passarelli S et al. Global estimation of dietary micronutrient inadequacies: a modelling analysis. Lancet Glob Health. 2024;12:e1590-e99. )

Vitamin D ist für zahlreiche physiologische Prozesse von entscheidender Bedeutung, doch ein erheblicher Teil der Bevölkerung weist suboptimale Werte auf. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen für eine langfristige, tägliche Zufuhr von 2000 internationalen Einheiten (IE) Vitamin D3 (50 Mikrogramm) für Erwachsene als sichere und wirksame Strategie zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen und zur Förderung der allgemeinen Gesundheit. Aktuelle Richtlinien versus neue Erkenntnisse Die derzeitigen Empfehlungen für eine Vitamin-D-Supplementierung zielen in erster Linie auf die Vorbeugung von Rachitis und Osteomalazie ab, wobei 10 Mikrogramm (400 IE) pro Tag für Erwachsene und 20 Mikrogramm (800 IE) für ältere Menschen über 70 Jahre empfohlen werden. Diese Dosen scheinen jedoch für viele Menschen nicht auszureichen, um einen Serumwert von mindestens 70 nmol/l (30 ng/ml) zu erreichen. Namhafte Experten und Forscher fordern eine Überarbeitung dieser Richtlinien und empfehlen 2000-4000  IE pro Tag, um einen optimalen Blutwert von 100-150 nmol/l zu erreichen. Diese Werte werden mit einem geringeren Risiko für verschiedene chronische Krankheiten in Verbindung gebracht. Sichere Dosierung Randomisierte klinische Studien zeigen, dass eine tägliche Zufuhr von 2000 IE Vitamin D3 sicher ist, auch bei langfristiger Einnahme. Hyperkalzämie, ein klassisches Symptom der Vitamin-D-Toxizität, wird erst bei Blutspiegeln über 250 nmol/l beobachtet, was in der Regel nur bei langfristiger Einnahme extrem hoher Dosen (>20.000 IE pro Tag) auftritt. Eine tägliche Dosis von 2000 IE (50 Mikrogramm) Vitamin D3 ist ein einfaches und wirksames Mittel zur Behebung eines Vitamin-D-Mangels bei Erwachsenen und trägt zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit bei. Die Berücksichtigung dieser Dosierung in der Praxis kann für die präventive und kurative Gesundheitsvorsorge von grossem Wert sein.

Eine besondere Indikation liegt im Einsatz von Vitamin D bei MS.

(Referenzen: Pludowski P et al. Vitamine D supplementation: a review of the evidence arguing for a daily dose of 2000 international units (50μg) of vitamin D for adults in the general population. Nutrients. 2024;16:391. 

Balasooriya NN, Elliott TM, Neale RE, Vasquez P, Comans T, Gordon LG. The association between vitamin D deficiency and multiple sclerosis: an updated systematic review and meta-analysis. Mult Scler Relat Disord. 2024 Oct;90:105804. doi: 10.1016/j.msard.2024.105804. Epub 2024 Aug 8. PMID: 39180838.)

Omega 3 Fettsäuren zeigen in Studien hervorragende Wirkungen sowohl im Bereich Primär- wie Sekundärprävention.

Zentral ist allerdings eine individuelle, ausreichend hoch dosierte tägliche Einnahme, die im Labor dann zu einem Omega 3 Index zwischen 8 und 10% führt.

(Referenz: Hu Y, Hu FB, Manson JE. Marine Omega-3 Supplementation and Cardiovascular Disease: An Updated Meta-Analysis of 13 Randomized Controlled Trials Involving 127 477 Participants. J Am Heart Assoc. 2019 Oct;8(19):e013543. doi: 10.1161/JAHA.119.013543. Epub 2019 Sep 30. PMID: 31567003; PMCID: PMC6806028.)

 Am Ende zeigen sich auch im Bereich der Krebsprävention sehr schöne positive Ergebnisse.

(Referenz: Bischoff-Ferrari HA, Willett WC, Manson AE et al.: Combined Vitamin D, Omega-3 Fatty Acids, and a Simple Home Exercise Program May Reduce Cancer Risk Among Active Adults Aged 70 and Older: A Randomized Clinical Trial. Front. Aging, 25 April 2022)

Zusammenfassend kann eindeutig festgestellt werden, dass eine fachlich korrekte orthomolekulare Medizin klare Wirksamkeiten in Studien zeigt unter der Voraussetzung das Dosierungen und Einnahmemodalitäten stimmen.

Auch wenn immer die gleichen Kritikpunkte angeführt werden, die leider auf qualitativ schlechten Studien beruhen und offensichtlich nicht wirklich tiefgreifende Recherchen nachweisen.

Die SSAAMP ist und bleibt die zentrale Fachgesellschaft für alles, was die Orthomolekulare Medizin angeht.

Ich freue mich auf den 30.10.25 und den Netzwerkaustausch vor/während/nach der Fortbildung!

Dr. med. Simon Feldhaus
Präsident SSAAMP

Donnerstag, 30. Oktober 2025
Fach-Fortbildungs-Nachmittag im Hotel St. Gotthard Zürich (beim Hauptbahnhof) von 13.00 bis 17 Uhr

Melden Sie sich jetzt zur Teilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Mit einem Klick zum Programm-Flyer

Direkt zum Ticket                                       www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                       www.ssaamp.ch

Gesundheit neu denken:

Warum finanzielle Sicherheit ein unterschätzter Gesundheitsfaktor ist.

Portrait einer Frau mit kurzen, dunklen Haaren, die eine schwarze Jacke und einen hohen Kragen trägt, vor einem neutralen Hintergrund.

Veröffentlicht: 15. August 2025

Autorin: Nadine Esposito


In der Präventions- und Longevitymedizin richtet sich der Blick bewusst nach vorne: Es geht nicht nur darum, Symptome zu behandeln, sondern ihre Ursachen zu erkennen – und das „Warum“ hinter Beschwerden zu verstehen. Dabei werden Lebensstilfaktoren analysiert, erhöhte Cortisolwerte als Ausdruck von Stress identifiziert und Empfehlungen zu Schlaf, Ernährung und Bewegung gegeben.

Doch ein zentraler Stressor bleibt dabei oft unberücksichtigt – obwohl er viele Menschen täglich begleitet: finanzielle Unsicherheit.

In Anamnesegesprächen wird häufig gefragt: „Sind Sie berufstätig?“ oder „Sind Sie bereits in Rente?“. Diese Fragen suggerieren finanzielle Stabilität, liefern aber selten ein realistisches Bild. Viele Patient:innen erscheinen nach aussen hin funktional – sie haben Arbeit oder Rente, eine Krankenversicherung und wirken stabil –, doch leben dennoch unter dauerhaftem finanziellen Druck. Dieser bleibt im klinischen Alltag oft unsichtbar, beeinflusst jedoch wesentlich die physische und psychische Gesundheit, die Umsetzung von Therapiemassnahmen und letztlich auch den Alterungsprozess.

Der blinde Fleck: Wenn Geldsorgen zu Gesundheitsrisiken werden

Chronischer Stress ohne Laborwert

Die wissenschaftlich belegten Zusammenhänge zwischen Stress, Lebensstyl, Entzündung und beschleunigtem Altern sind bekannt. Doch die Ursache für diesen Stress bleibt oft unerkannt – und liegt häufig in ökonomischer Unsicherheit. Dauerhafte finanzielle Belastung führt zu einem konstanten inneren Alarmzustand mit Cortisolausschüttung, Schlafstörungen, Veränderungen des Immunsystems und oxidativem Stress, der die Zellalterung beschleunigt.

Das Besondere daran: Viele Betroffene sprechen diesen Stress nicht an – aus Scham, aus Angst vor Stigmatisierung oder weil Armut in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz besonders schwer wiegt. Es ist einfacher, arm zu sein in einem armen Land. In der Schweiz hingegen ist Armut oft unsichtbar – aber tiefgreifend belastend. Die Isolation droht.

Fehlende Mittel, nicht fehlende Motivation

Wenn therapeutische Empfehlungen nicht umgesetzt werden, wird dies häufig vorschnell als mangelnde Motivation interpretiert. Tatsächlich können es aber auch ökonomische Hürden sein, die eine Umsetzung verhindern:

  • Hochwertige, entzündungshemmende oder eiweißreiche Ernährung ist teuer
  • Zahnärztliche Leistungen sind nicht in der Grundversicherung abgedeckt
  • Präventive Checkups oder Folgeuntersuchungen werden nicht wahrgenommen um Kosten zu reduzieren
  • Sportprogramme, Mentalcoaching oder Physiotherapie erscheinen als Luxus

Soziale Isolation als Krankheitsverstärker

Hinzu kommt die psychische Belastung: Wer sich keine Freizeitgestaltung, soziale Aktivitäten oder kleine Auszeiten leisten kann, wird leichter depressiv, zieht sich zurück oder fühlt sich im Alter einsam. Altersarmut wird für viele zur realen Bedrohung – gerade für Menschen, die schon während des Erwerbslebens mit geringen Löhnen kämpfen mussten und kaum Rücklagen bilden konnten. Wer keine finanziellen Reserven hat, dem fehlt oft die Kraft, sich zu erholen oder Unterstützung zu organisieren.

In solchen Fällen reichen Empfehlungen zu Bewegung, gesunder Nahrung oder Nahrungsergänzung nicht aus. Das Problem ist strukturell – und verlangt nach einem systemischen Blick auf Gesundheit.


Wenn finanzielle Sicherheit zum Gesundheitsfaktor wird

Handlungsspielräume ermöglichen Gesundheit

Finanzielle Sicherheit bedeutet nicht Reichtum, sondern Freiheit: die Freiheit, Gesundheit mitzugestalten. Wer sich keine Sorgen um die nächste Rechnung machen muss, kann:

  • Ärztliche Empfehlungen konsequenter umsetzen
  • Diagnostik frühzeitig in Anspruch nehmen
  • Hochwertige Lebensmittel wählen
  • In Prävention, Bewegung, Entspannung und psychische Stabilität investieren
  • Aktiv am sozialleben teilnehmen

Kurz: Finanzielle Stabilität verbessert die Umsetzung medizinischer (präventiv) Empfehlungen deutlich – und ermöglicht nachhaltigere Therapieerfolge.

Psychische Entlastung, kognitive Stärke

Wenn finanzielle Sorgen abnehmen, steigen Schlafqualität, emotionale Ausgeglichenheit, Konzentrationsfähigkeit und Stressresistenz. All das sind Grundpfeiler eines gesunden Alterns. Die Fähigkeit, länger gesund und leistungsfähig zu bleiben, erhöht auch die Chancen, länger am Berufsleben teilzuhaben – ein entscheidender Punkt, insbesondere vor dem Hintergrund drohender Altersarmut.

Gesundheit als Investition in die Zukunft

Wer heute gesund bleibt, verursacht morgen weniger Kosten – für sich selbst, für das Gesundheitssystem und für das soziale Netz. Prävention ist eine wirtschaftlich sinnvolle Gesundheitsstrategie. Gerade Menschen mit begrenztem Einkommen profitieren davon, wenn ihnen Zugang zu gesundheitsrelevantem Wissen und kostengünstigen Strategien ermöglicht wird.

Was können Ärzt:innen tun?

Niemand erwartet, dass Mediziner:innen zu Finanzcoaches werden. Doch sie sind zentrale Vertrauenspersonen im Leben vieler Patient:innen – und können helfen, finanzielle Belastungen im Gesundheitssystem sichtbar zu machen.

1. Die richtigen Fragen stellen
Ergänzend zur Berufstätigkeit könnten folgende Fragen Impulse geben:

  • „Haben Sie das Gefühl, Ihre Gesundheit gut finanzieren zu können?“
  • „Gibt es finanzielle Gründe, warum Sie Termine verschieben?“
  • „Ist es für Sie machbar, die empfohlenen Maßnahmen langfristig umzusetzen?“

Diese Fragen öffnen Räume für ehrliche Gespräche – ohne Überforderung.

2. Gesundheit braucht Ressourcen – das darf gesagt werden
Gerade in der Präventions- oder Anti-Aging-Medizin ist vieles nicht kassenfinanziert. Wird dies offen kommuniziert, fällt es Betroffenen leichter, ihre Situation darzulegen – ohne sich schuldig zu fühlen.

3. Vernetzen statt beraten
Ein gut gepflegtes Netzwerk mit spezialisierten Finanzberater:innen (z. B. für Gesundheitsplanung, Altersvorsorge, Erwerbsunfähigkeit) kann ein wertvoller Hinweis sein – schon ein Flyer oder eine Empfehlung genügt oft.

4. Lifespan, Healthspan – und Wealthspan
Neben Lebensspanne (Lifespan) und gesunden Jahren (Healthspan) gehört auch der Begriff „Wealthspan“ in die Diskussion: die Zeit finanzieller Eigenständigkeit im Leben. Nur wenn alle drei übereinstimmen, ist gesundes Altern wirklich möglich.

Fazit: Finanzielle Gesundheit ist Gesundheit

Gesundheit endet nicht beim Blutdruck oder Blutzucker. Auch Handlungsspielräume, finanzielle Sicherheit und soziale Teilhabe gehören dazu. Ärzt:innen, die diese Realität anerkennen und in ihre Gespräche integrieren, leisten einen zentralen Beitrag zur gesellschaftlichen Gesundheitskompetenz – und zur Würde ihrer Patient:innen.

Denn gesund alt zu werden bedeutet nicht nur, länger zu leben –
sondern selbstbestimmt, stabil und mit Lebensqualität zu leben.

Fragen zur Reflexion:

  • Welche Rolle spielt finanzielle Sicherheit in Ihrer ärztlichen Praxis?
  • Wo erleben Sie im Alltag verdeckte Belastungen durch ökonomische Einschränkungen?
  • Wie kann finanzielle Realität stärker in die Therapieplanung einbezogen werden?

Teilen Sie Ihre Beobachtungen – Ihr Blick kann helfen, medizinische Versorgung menschlicher, realistischer und gerechter zu gestalten.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt

Nadine Esposito

Founder und CEO

Wellthspan Advisory

nadine.esposito@wellthspanadvisory.com

Head Risk und Investment Controlling; radicant bank

Hinweis

Dieser Bericht wurde von Nadine Esposito nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Er gibt ausschliesslich ihre persönliche Einschätzung und Sichtweise wieder und steht in keinerlei Zusammenhang mit der SSAAMP. Die SSAAMP übernimmt keine Verantwortung für Inhalt, Richtigkeit oder Vollständigkeit der dargelegten Informationen.

Immun-Aging und Psychoneuroimmunologie

Warum dieses Thema aktueller ist, denn je – Sonder-Fortbildung im Seminarhotel Bocken, Horgen am 28. August 2025

Veröffentlicht: 28. Juli 2025
Autor: Simon Reichel, Med. pract. FMH, Allgemeine Innere Medizin

Ein kurzer persönlicher Impuls zur Einstimmung auf unsere bevorstehende SSAAMP Sonderfortbildung „ImmunAging“ am 28.08.2025 – mit den Experten der Psycho- Neuroimmunologie – ein zentrales Gesundheitsthema:


In einer Zeit, in der chronische Erkrankungen, emotionale Erschöpfung und diffuse Beschwerden bei scheinbar gesunden Menschen zunehmen, rückt ein Fachgebiet zunehmend ins Zentrum des medizinischen und psychologischen Interesses: die Psychoneuroimmunologie.


Sie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Psyche, Nervensystem, Immunfunktion – und damit im Grunde das Zusammenspiel zwischen dem, was wir fühlen, denken, erleben und dem, was in unserem Körper passiert.


Ich selbst beschäftige mich seit vielen Jahren mit genau diesen Zusammenhängen – zunächst als Arzt auf der Suche nach versteckten Ursachen chronischer Beschwerden, später in der Entwicklung eines eigenen Diagnostik- & Therapie-Modells, das körperliche, emotionale und kognitive Prozesse nicht isoliert betrachtet, sondern als dynamisches Zusammenspiel einer inneren Gemeinschaft – wie eine Wohngemeinschaft (WG) aus Körper, Seele und Selbst. Dieses Konzept – das SRPM- Modell („Systemic Regulation of Partnered Minds“, oder „Simon Reichel Proaktive Medizin“) – ist mein Beitrag zu einer systematischeren Herangehensweise an ganzheitliche Gesundheit.


Warum ist die Psychoneuroimmunologie so bedeutsam für unsere Gesamtgesundheit?


Weil unser Immunsystem nicht autonom und statisch arbeitet, sondern hochsensibel auf Reize aus unserem psychischen, sozialen und körperlichen Umfeld reagiert. Jede Immunantwort ist auch eine Antwort auf Stress, Schlafmangel, Isolation, Überforderung – oder im positiven Sinne: auf Geborgenheit, Sicherheit und soziale Resonanz.

Der wissenschaftliche Begriff dafür: Immun-Aging. Gemeint ist damit die alters- und stressbedingte Veränderung unserer Immunzellen, die mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte, Autoimmunprozesse, chronische Entzündungen und sogar Tumorentstehung einhergeht. Besonders tückisch: Dieser Prozess beginnt nicht erst im hohen Alter – sondern oft schon in der Lebensmitte, getriggert durch chronische Überlastung, Schlafstörungen, stille Entzündungen, emotionale Dysregulation oder traumatische Erfahrungen.


Zahlreiche Studien belegen mittlerweile die enge Verbindung zwischen emotionaler Resilienz, sozialer Einbettung und immunologischer Fitness. Einsamkeit z. B. ist heute ein ebenso großer Risikofaktor für Herzinfarkt oder Schlaganfall wie Rauchen oder Diabetes – mit klar messbaren Entzündungsmarkern im Blut. Stresshormone wie Cortisol, chronisch erhöht, verändern langfristig die Funktion von T-Zellen, Mikrobiom und Hirnarealen für Emotionsverarbeitung. Und umgekehrt beeinflussen Immunmediatoren wie Interleukin-6 oder CRP direkt unsere Stimmung, Motivation und Wahrnehmung.


Eric Topol beschreibt in seiner Analyse „The Drivers of Age-Related Diseases“ (2025), wie sogenannte SASP-Proteine (senescence-associated secretory phenotype), die von alternden Immunzellen ausgeschüttet werden, nicht nur Entzündungsprozesse fördern, sondern auch mit neurokognitiven Störungen, erhöhter Krebsanfälligkeit und metabolischen Erkrankungen assoziiert sind. Dies bestätigt: Altern ist kein rein chronologischer, sondern ein immunologischer und emotionaler Prozess – und damit potenziell beeinflussbar.


Das SRPM-Modell – eine strukturierte Betrachtung der inneren Kommunikation

Im Rahmen meiner ärztlichen und therapeutischen Arbeit ist mir immer wieder aufgefallen, dass viele Patient:innen intuitiv spüren: „Da stimmt etwas nicht – aber ich kann es nicht genau benennen.“ Sie beschreiben eine Art inneres Missverständnis zwischen dem, was ihr Körper signalisiert, dem, was sie emotional empfinden, und dem, was ihr „Selbst“ daraus macht – sei es in Gedanken, Verhalten oder Entscheidungen. Genau hier setzt das SRPM-Modell an.

SRPM steht für Systemic Regulation of Partnered Minds – ein neu entwickeltes Framework, das den Menschen als innere Wohngemeinschaft (WG) begreift: Selbst, Körper und Seele als eigenständige Instanzen, die miteinander kommunizieren, kooperieren und in Dysbalance geraten können. Das Modell hilft, dieses Zusammenspiel sichtbar, reflektierbar und veränderbar zu machen – und damit nicht nur das Selbst besser zu verstehen, sondern auch andere. Ein Framework für mehr Empathie, Lebensqualität und Entwicklung.

Gerade im Bereich der Psychoneuroimmunologie zeigt sich, wie wichtig diese differenzierte innere Kommunikation ist: Wenn zum Beispiel der Körper über Entzündungssymptome spricht, aber das Selbst sie ignoriert – oder wenn die Seele durch emotionale Signale Alarm schlägt, aber vom Selbst als „überempfindlich“ abgetan wird. SRPM hilft, diese inneren Missverständnisse aufzudecken und wieder in Resonanz zu bringen – ein zentraler Schritt für nachhaltige Gesundheit und Heilung.

Ausblick: Von der Theorie zur Praxis

Die gute Nachricht: Psychoneuroimmunologische Prozesse sind beeinflussbar. Unsere Immunarchitektur ist kein statisches Schicksal – sie reagiert plastisch auf unsere täglichen Erfahrungen, Gewohnheiten und Beziehungen.

Ob über körperzentrierte Therapien, achtsamkeitsbasierte Methoden, soziale Integration, Resilienztraining oder gezielte Lifestyle-Anpassungen – die Kombination aus medizinischem Verständnis und individueller Selbstwahrnehmung öffnet neue Türen für Prävention, Therapie und persönliche Entwicklung.

Genau hier setzen die Inhalte der SSAAMP-Fortbildung an: evidenzbasiert, praxisnah und mit einem klaren Ziel – Gesundheit als aktiven Dialog zwischen Körper, Psyche, Umwelt und Selbst verständlich und gestaltbar zu machen.

Ich freue mich auf den 28.08.25 und den Netzwerkaustausch vor/während/nach der Fortbildung!

Simon Reichel

Vorstandsmitglied SSAAMP, Spezialist für allgemeine Innere Medizin und Gründer des SRPM-Konzepts

Donnerstag, 28. August 2025

Fach-Fortbildung im Seminar-Hotel Bocken, Horgen von 13.30 bis 17 Uhr

Melden Sie sich jetzt zur Teilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Programm-Flyer

Direkt zum Ticket                                       www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                       www.ssaamp.ch

HAARE / Hormonelle / Toxische, etc.

Fach-Fortbildung in Zürich am 18. September 2025

Veröffentlicht: 17. Juli 2025
Autor: Dr. med. Michael Wagener                

An diesem Nachmittag dreht sich alles um das Thema HAARE, auf die wir ja – sofern uns noch die Natur mit ihnen beglückt – nur ungern verzichten wollen. Dennoch sind, abgesehen vom genetisch bedingten frühzeitigen Haarverlust, viele Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens von einem vorzeitigen diffusen oder lokalen Haarausfall betroffen. Unbestritten ist der hohe Leidensdruck, der damit einhergeht. Grund genug für die SSAAMP, sich mit diesem Thema intensiv zu befassen.

Unser erster Referent –Professor Dr. med. R. Trueb– ist ein Pionier in der Haardiagnostik und prägte jahrelang Spitzenforschung in der Dermatologie und speziell in der Trichologie am Universitätsspital Zürich. Ein international renommierter Fachmann gewährt uns Einblicke in den aktuellen Stand der Ursachenforschung und «State of the Art» Diagnostik der Haarerkrankungen.

Unser zweiter Referent- Dr. med. M. Weidmann – ist ein über Deutschland hinaus anerkannter Dermatologe-, der aktuell massgeblich an der Konzipierung und Umsetzung einer modernen «Haarsprechstunde» beteiligt ist. Er wird über bewährte und neue Therapien in der Behandlung des (frühzeitig bedingten) Haarausfalls bei Männern und Frauen sprechen. Es geht um systemische und lokale Therapien. Lokale Verfahren wie PRP und Mesotherapie in Verbindung mit neusten Lasertechnologien werden vorgestellt und kritisch beleuchtet. Auch der neue Hype der «Exosomen» wird zur Sprache kommen. Schlussendlich können auch Hormontherapien und möglicherweise unterstützende Nahrungsergänzungsmittel Eingang in ein sinnvolles Behandlungsprotokoll finden.

Es ist also angerichtet für einen spannenden Nachmittag, durch den Dr. med. Z. Akdogan und Dr. med. M. Wagener ein interessiertes Publikum begleiten werden.

Nach dieser Fortbildung kennen wir die effektivsten Verfahren und neusten Trends auf diesem Gebiet der Dermatologie. Kurzum: Uns erwartet eine spannendende Fortbildung, die alles andere als zum «Haare raufen» ist.

Fach-Fortbildung im Hotel St. Gotthard, Zürich von 13.30 bis 17 Uhr

  • HAARE am 18.9.2025
  • Orthomolekulare Medizin am 30.10.2025

Melden Sie sich jetzt zur Teilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Programm-Flyer https://ssaamp.ch/wp-content/uploads/2024/11/Better-Aging-SSAAMP-Fortbildungen-2025.pdf

Direkt zum Ticket                                          www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                            www.ssaamp.ch

Rückblick auf den SSAAMP Ärztekongress vom 17. Mai 2025 im Seedamm Plaza

Veröffentlicht: 5. Juni 2025
Autor: René Bläuer

Der Ärztekongress 2025 im Seedamm Plaza war ein voller Erfolg: 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 30 innovative Firmenaussteller kamen am 17. Mai 2025 zusammen, um neueste Erkenntnisse aus Medizin, Wissenschaft und Praxis zu teilen. Die Veranstaltung bot eine hochkarätige Plattform für interdisziplinären Austausch, fundierte Fortbildung und aktives Networking.

Den Auftakt machte Dr. med. Simon Feldhaus, Präsident der SSAAMP, mit seinem richtungsweisenden Eröffnungsreferat und leitete über zu seinem „CHAPTER 1: Bakterien und Enzyme“. Er zeigte eindrucksvoll, wie zentral Mikrobiota und enzymatische Prozesse für Prävention und moderne medizinische Ansätze sind. Weitere spannende Beiträge im Chapter 1 folgten: Dr. med. Hellmut Münch beleuchtete die Rolle proteolytischer Enzyme im Immunsystem, während Dr. Uwe Peters mit „Den Darm jung halten – das Rätsel um den Mikrofilm“ neue Perspektiven auf das Altern und die Bedeutung des Mikrobioms eröffnete.

Im Chapter 2, unter der Leitung von Sybille Binder folgte das Thema «Lifestyle». Dr. Claas Hohmann, Ärztlicher Direktor des Buff Medical Resort, präsentiert die Prinzipien und Hintergründe der Modernen Mayr Medizin. Dr. med. Yael Adler ergänzte das Kapitel mit dem inspirierenden Vortrag „Die Haut ist, was sie isst“ – ein anschauliches Beispiel für den Zusammenhang zwischen Ernährung und Hautgesundheit.

Das Chapter 3 – Ästhetische Medizin stand unter dem Motto „Das geht unter die Haut“. Dr. med. PDD Liv Kraemer stellte unter dem Titel „Skin Longevity – Medizin-kosmetische Lösungen“ aktuelle Ansätze zur Hautverjüngung vor. Dr. med. Michael Wagener ergänzte den Themenblock, der durch eine lebhafte Diskussion abgerundet wurde.

Chapter 4 – Diagnostik bei Frauen 40+ stellte die Gesundheitsvorsorge in den Mittelpunkt: Dr. Laura Knabben eröffnete mit einem Überblick über empfohlene Vorsorgeuntersuchungen. Zum Chapter-Abschluss referierten Prof. Petra Stute und Dipl. Ing. Otto Knes über Hormondiagnostik im Zeitalter von KI – ein zukunftsweisender Beitrag zur personalisierten Medizin.

Ein besonderes Highlight war die begleitende Industrieausstellung: 30 namhafte Unternehmen präsentierten ihre neuesten Entwicklungen und Produkte. In den Netzwerkpausen bot sich viel Raum für persönliche Gespräche, fachlichen Austausch und neue Kooperationen.

Ein weiterer Höhepunkt: Die Verleihung des SSAAMP Science Awards. Bereits zum siebten Mal wurde der Preis vergeben – dieses Jahr an Dr. rer. nat. Sara Ruppen für ihre originelle Arbeit „Bier und Gesundheit“. Das eigens für die SSAAMP gebraute Gesundheitsbier «Hera» sorgte für einen genussvollen Abschluss.

Unser Fazit
Der Ärztekongress 2025 war ein inspirierender Treffpunkt für Wissen, Innovation und Austausch auf höchstem Niveau. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden, Partnern und Gästen – und freuen uns bereits jetzt auf kommende Veranstaltungen!

z.B. auf den Kongress am Samstag, 16. Mai 2026 im Seminarhotel Bocken, Horgen

www.ssaamp.ch

Diagnostik bei Frauen 40+:

Zwischen Hormonen, Prävention und KI – was ÄrztInnen heute wissen sollten

Veröffentlicht: 15. April 2025

AutorInnen: Prof. Dr. Petra Stute (Inselspital Bern) und Otto Knes (SwissAnalysis AG)

Mit dem 40. Lebensjahr beginnt für viele Frauen ein neuer Abschnitt: hormonelle Veränderungen, erste Anzeichen des Klimakteriums, eine veränderte Stoffwechsellage sowie ein steigendes Risiko für chronische Erkrankungen stellen neue Anforderungen an eine individuelle und ganzheitliche medizinische Betreuung. Gleichzeitig schreitet die Entwicklung diagnostischer Methoden rasant voran – nicht zuletzt durch die Integration Künstlicher Intelligenz in der Labormedizin.

Die Session „Diagnostik bei Frauen 40+“ im Rahmen des SSAAMP-Kongresses 2025 nimmt sich dieser komplexen Thematik an. Unter der Leitung der erfahrenen Chairs Prof. Dr. Petra Stute (Inselspital Bern) und Otto Knes (SwissAnalysis AG) erwarten Sie praxisrelevante und interdisziplinäre Einblicke in aktuelle diagnostische Strategien für Frauen in der Lebensmitte.

Im Fokus stehen zwei zentrale Themenbereiche:

Hormondiagnostik im Zeitalter von KI

ReferentInnen: Petra Stute & Otto Knes

Hormondiagnostik gehört zum Kernbereich der individualisierten Medizin – insbesondere bei Frauen über 40. Doch welche hormonellen Veränderungen sind tatsächlich klinisch relevant? Welche Parameter sind sinnvoll zu bestimmen, und in welchem zeitlichen Zusammenhang? Und wie verändert der Einzug von KI-gestützten Analysen die Praxis? Petra Stute und Otto Knes diskutieren anhand aktueller Fallbeispiele, wie moderne Hormondiagnostik heute gestaltet werden kann – differenziert, evidenzbasiert und im Spannungsfeld zwischen innovativen Tools und klinischer Erfahrung.

Besonderes Augenmerk liegt auf:

  • der Interpretation von Estradiol-, FSH- und AMH-Werten im Perimenopause-Kontext
  • der Rolle von Cortisol, DHEA(S) und Schilddrüsenparametern bei chronischer Erschöpfung und Stress
  • dem Potenzial KI-gestützter Labordatenanalysen in der gynäkologischen Praxis
  • typischen Fehlerquellen und „Overdiagnosis“ in der Hormonanalytik

Empfohlene Vorsorgeuntersuchungen bei Frauen ab 40

Referentin: Dr. Laura Knabben, Spital Solothurn

Neben hormonellen Aspekten sind auch präventivmedizinische Empfehlungen bei Frauen ab 40 von zentraler Bedeutung. Dr. Laura Knabben gibt in ihrem Vortrag einen systematischen Überblick über aktuelle Leitlinien, Screening-Programme und evidenzbasierte Empfehlungen zur Vorsorge.

Diskutiert werden unter anderem:

  • sinnvolle zeitliche Intervalle für Mammografie, Zervixabstrich, Darmkrebsscreening
  • neue Entwicklungen im Bereich HPV-Testung und Brustbildgebung
  • individuelle Risikofaktoren und deren Einfluss auf das Screening-Intervall
  • die Bedeutung des persönlichen Gesprächs und der Anamnese in der Präventionsplanung

Die Session bietet eine wertvolle Gelegenheit, diagnostisches Wissen zu vertiefen, Unsicherheiten im Umgang mit hormonellen Beschwerden oder Vorsorgeempfehlungen zu klären und die Bedeutung von KI in der medizinischen Entscheidungsfindung kritisch einzuordnen.

Zielpublikum: Ärzt:innen aus Gynäkologie, Allgemeinmedizin, Endokrinologie sowie alle Fachpersonen mit Interesse an frauenspezifischer Präventions- und Labormedizin.

Merken Sie sich diese Session vor – für eine moderne, differenzierte und praxisnahe Diagnostik bei Frauen ab 40.

Der Fachkongress „LONGEVITY» am 17. Mai 2025 im Seedamm Plaza Pfäffikon

Chapter 1, Bakterien und Enzyme
Chapter 2, Livestyle / Fasten und Haut
Chapter 3, Das geht unter die Haut
Chapter 4, Diagnostik bei Frauen 40+

Melden Sie sich jetzt zur Kongressteilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Programm Kongress 17. Mai 2025         zu den Details

Direkt zum Ticket                                          www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                       www.ssaamp.ch

Skin Longevity – Der Schlüssel zu gesunder und strahlender Haut

Veröffentlicht: 3. April 2025

Autor: Dr. med. Michael Wagener                


In der heutigen Beauty-Welt sehen und hören wir von vielen einzigartigen Ankündigungen und Versprechen, wie wir «ganz einfach» zu unsterblich schöner und möglichst lebenslang gesunder Haut gelangen. Häufig genug handelt es sich aber um kurzfristige Trends, die genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.  Dass dieser Weg in einem Labyrinth häufig in einer Sackgasse endet, verschweigt uns die Werbung.


Im Chapter 3
Ausblick auf den Fachkongress „Longevity – Das geht unter die Haut» am 17.5.25

Aus wissenschaftlicher Sicht
Unsere Referentin und Autorin Dr. Liv Kraemer wird uns zu diesem Thema zielsicher durch diesen Irrgarten lotsen. Dabei wird sie ihr fundamentales Wissen auf diesem Gebiet wohldosiert an ihr Auditorium weitergeben. Praxisnahe Tipps und notwendiges Wissen über sinnvolle kosmetisch-medizinische Inhaltsstoffe zeugen von ihrem tiefen wissenschaftlichen Verständnis. Sie zeigt uns, wie wir eine holistische Hautpflege betreiben können, die mehr ist als die Behandlung akuter Hautprobleme. «Skin Longevity» bedeutet in diesem Sinn, dem Ziel einer gesunden und strahlenden Haut dauerhaft näherzukommen.

Zum Hype der Exosomentherapie
Im zweiten Vortrag wird Dr. Pierre Bonetti Klarheit in den neusten innovativen Hype der «Exosomentherapie» bringen.
Exosomen sind kleine membranumschlossene Vesikel, die von Zellen freigesetzt werden und eine wichtige Rolle in der Zellkommunikation spielen. In der ästhetischen Medizin gewinnen Exosomen zunehmend an Bedeutung.
Aber handelt es sich wirklich um die neue innovative Technologie, die eine messbare und sichtbare Verbesserung in der minimal-invasiven Ästhetik bringt? Bekannt ist, dass Exosomen Wachstumsfaktoren, Proteine und RNA enthalten, die die Zellregeneration fördern und die Heilungsprozesse von Hautgewebe unterstützen sollen. Weiterhin können Exosomen die Produktion von Kollagen und Elastin anregen, was ja ein gewünschter Effekt bei der Hautregeneration darstellt. Praktisch werden Exosomen injiziert, um das Hautbild zu verbessern und auch bei der Behandlung des Haarausfalls zeichnet sich dadurch eine neue Behandlungsoption ab.
Aber was ist überhaupt erlaubt? Woher stammen die Exosomen, die wir in der Ästhetik anwenden wollen? Aus Pflanzen und aus körpereigenen Zellen? Und wie sicher in der Anwendung und verträglich sind sie?

Viele interessante Fragen, auf deren Antwort wir am Kongress im Mai gespannt warten: Also es ist angerichtet für ein spannendes Chapter 3, was nicht nur die ästhetisch tätigen KollegInnen unter uns begeistern dürfte.


Der Fachkongress „LONGEVITY» am 17. Mai 2025 im Seedamm Plaza Pfäffikon

Chapter 1, Bakterien und Enzyme
Chapter 2, Livestyle / Fasten und Haut
Chapter 3, Das geht unter die Haut
Chapter 4, Diagnostik bei Frauen 40+

Melden Sie sich jetzt zur Kongressteilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung / Umsetzung.

Programm Kongress 17. Mai 2025           https://ssaamp.ch/wp-content/uploads/2025/03/Longevity-Gesund-Leben-Kongress-Mai-2025-SSAAMP.pdf

Direkt zum Ticket                                             www.ssaamp.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                            www.ssaamp.ch

Proteolytische Enzyme

Veröffentlicht: 27. Februar 2025
Autor: Dr. med. Simon Feldhaus

Enzyme sind spezielle Eiweissmoleküle, deren Besonderheit darin besteht, dass sie als Katalysatoren fungieren. In dieser Eigenschaft steuern sie sämtliche biochemischen Reaktionen im Körper, in dem sie einzelne Stoffwechselprozesse entweder hemmen oder beschleunigen. Sie sind an nahezu allen Reaktionen im menschlichen Körper maßgeblich beteiligt und sorgen für einen geregelten Ablauf der Stoffwechselvorgänge. Zelluläre Reaktionen, die ohne katalytische Wirkung der Enzyme Minuten oder Stunden bräuchten, laufen unter Enzymbeteiligung in Sekunden oder Minuten ab. Sie arbeiten, indem sie die Aktivierungsenergie für die Reaktion herabsetzen.

Ein Ausblick auf den Fachkongress „Longevity» am 17.5.25

Schon die Naturvölker in Afrika, Asien, Australien und Amerika benutzten natürliche Enzymquellen wie den Saft des Feigenbaumes, das Fleisch der Papayafrucht oder die frische Ananas für Wundauflagen, um offene Geschwüre oder Verletzungen besser und schneller heilen zu lassen. Sogar in der Bibel, im 2. Buch der Könige, wird von der Heilung des krebskranken König Hiskia durch ein Feigenpflaster berichtet.

Beinahe alle Reaktionen der Zelle brauchen die Unterstützung von Enzymen, um schnell genug oder um überhaupt stattzufinden. Wie grundsätzlich alle Katalysatoren werden Enzyme dabei selbst nicht verbraucht und verändern auch das Reaktionsgleichgewicht nicht. Man kennt bislang ca 4000 Enzyme und Reaktionen, die von diesen beschleunigt werden. Um sämtliche Körperzellen ein Leben lang gesund zu halten, ist die Anwesenheit unzähliger aktiver Enzyme erforderlich, von denen der grösste Teil vom Körper selbst gebildet wird.

Neu gebildete Enzyme sind jedoch zu Beginn noch nicht aktiv. Sie werden erst aktiviert, wenn ihre Dienste benötigt werden, durch wiederum speziell darauf geschulte sogenannte Coenzyme. Da diese Coenzyme dabei verbraucht werden müssen sie immer wieder neu synthetisiert werden, was mit Hilfe diverser Vitamine und Spurenelemente passiert.

Enzyme können Kohlenhydrate oder Fette abbauen, ermöglichen die Energiegewinnung in tierischen oder pflanzlichen Zellen, sind an Translation, Transkription oder DNA-Replikation beteiligt und wirken in Teilgebieten des Immunsystems.
Das Wirken von Proteinasen, Glykosidasen, Lipasen und Nukleasen sowie Lactase sorgt dafür, dass Nahrung für uns verwertbar wird.
Im Darm wirken Enzyme wie Lactase oder verschiedene Proteinasen, um die vorverdauten Zucker und Proteine weiterzuverarbeiten, bis Aminosäuren oder Einzelzuckermoleküle wie Glukose vorliegen.
Lipasen zerlegen im Dünndarm Nahrungsfette in Fettsäuren und 2-Monoglycerid, die die Dünndarmwand passieren können. In Dickdarm und Mastdarm wird dann hauptsächlich noch Wasser aufgenommen.
Die Enzymzufuhr über enzymatisch aktive Lebensmittel stellt für gesunde Menschen eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, die Gesundheit zu unterstützen und weiterhin zu erhalten. Für erkrankte Menschen reicht die über Nahrung aufnehmbare Menge an Enzymen, oft jedoch nicht aus.

In dieser Situation ist der Bedarf des Körpers an aktiven Enzymen enorm hoch, so dass für Betroffene zusätzlich zur enzymreichen Ernährung und in Absprache mit einem versierten Therapeuten eine systemische Enzymtherapie sehr zu empfehlen ist.

Dabei werden Enzyme in Form entsprechender oraler Präparate zugeführt und diese können dann dazu beitragen, einen Enzymmangel zu kompensieren, einzelne Komponenten des Immunsystems zu aktivieren, sowie einen intakten zellulären Stoffwechsel aufrecht zu halten.
Gerade bei Patienten mit rheumatischen Beschwerden oder ernährungsbedingten Mangelzuständen kann eine Substitution von Enzymen dazu beitragen, Stoffwechsel und Immunsystem zu unterstützen und mithelfen, dass physiologische Reaktionen wieder gerichtet ablaufen können.
Bei dieser systemischen Enzymtherapie kommen ausgewogene und hoch dosierte Enzympräparate mit guter Bioverfügbarkeit zum Einsatz.
Sie unterstützt und moduliert die natürliche Reaktion des Immunsystems, so dass Entzündungsprozesse schneller ablaufen und abheilen können und ist ein wissenschaftlich belegtes Therapieverfahren.

Die Bezeichnung „systemisch“ bedeutet, dass die Enzyme nicht etwa ausschliesslich im Verdauungssystem, sondern im ganzen Organismus und hier insbesondere im Blut und im Gewebe wirken. Die Enzymgemische gelangen über die Blutbahn in sämtliche Körperbereiche und können so ihre positive Wirkung entfalten. In der Regel werden pflanzlichen Enzyme wie Bromelain (aus dem gemahlenen Strunk der Ananas) und Papain (aus dem Saft unreifer Papayas) sowie Enzyme tierischen Ursprungs, wie Trypsin (aus Schweinepankreas), Chymotrypsin (aus Rinderpankreas) und Pankreatin (aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen oder Rindern) verwendet.
Die Enzyme haben unterschiedliche Wirkungen und wirken synergistisch. Bromelain zeigt eine entzündungshemmende und antimetastatische Wirkung. Daher trägt es erheblich zur Stärkung des Immunsystems bei. Zudem fördert Bromelain die normale Fliessfähigkeit des Blutes, indem es den Abbau von Fibrin unterstützt.
Papain wiederum wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und antibakteriell. Darüber hinaus hat es eine schmerzlindernde Wirkung und beschleunigt die Wundheilung. Zudem ist es in der Lage, Immunkomplexe die zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen beitragen können, zu spalten. Ebenso wie Bromelain unterstützt auch Papain den Abbau von Fibrinen. Trypsin und Chymotrypsin sind wichtige Verdauungsenzyme und auch in der Lage Immunkomplexe aufzulösen. Darüber hinaus wirken sie entzündungs- und schmerzhemmend.

Da verschiedene Enzymarten eigene spezielle Wirkung auf verschiedene Regulationsbereiche im Organismus ausüben ist eine Kombination von pflanzlichen UND tierischen Enzymen unbedingt erforderlich.
Ein besonderes Enzym ist das Lysozym. Das Lysozym ist ein Enzym, das die Zellwände von Bakterien spalten kann. Lysozym kommt von Iysis = auflösen und zym, weil es ein Enzym ist. Es wirkt noch ehe die Bakterien in den Organismus eindringen können. So ist es zum Beispiel in Tränenflüssigkeit enthalten und schützt unsere Augen. Zur Einnahme in Enzympräparaten wird es aus Hühnerei gewonnen da es dort in hohen Konzentrationen vorkommt.
Lysozym ist ein wichtiger Bestandteil des angeborenen Immunsystems und weist starke antimikrobielle Aktivitäten gegen bakterielle, mykotische und virale Krankheitserreger auf . Es schützt vor Infektionen, wirkt als natürliches Antibiotikum und verstärkt die Wirksamkeit anderer Antibiotika, während es gleichzeitig das Immunsystem stärkt.

Für die systemische Enzymtherapie gibt es viele Einsatzgebiete, von denen einige nun exemplarisch kurz dargestellt werden.

Behandlung von viralen Infektionen

In einer Studie konnte die systemische Enzymtherapie in der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis B in der Replikationsphase eine gute Wirkung erzielten . Einsatz bei onkologischen Patienten. Im Bereich der komplementären Onkologie werden oral verabreichte Enzyme als zur Begleitbehandlung zur Standardtherapie verabreicht.
Diverse Studien und Anwendungsbeobachtungen konnten die Wirkung von Enzymmischungen sowohl in der Langzeitbehandlung bei Tumoren als auch begleitend zur herkömmlichen Chemo- oder Strahlentherapie nachweisen.
Als Begleittherapie vermindern Enzyme mögliche Nebenwirkungen der konventionellen Krebstherapie erheblich und verbessern somit die Lebensqualität der Krebspatienten. Auch ein bremsender Effekt auf die Metastasenbildung war erkennbar.

Zusammenfassend lassen sich Enzyme optimal verwenden zur unterstützenden Behandlung für Erwachsene bei:

  • Venenentzündung (Thrombophlebitis)
  • Systemische Entzündungen, wie z.B:
    Entzündungen im HNO-Bereich und der Atmungsorgane
    Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane
    Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen
    Entzündungen nach Verletzungen, wie Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen
    Entzündungen der Haut, wie Verbrennungen, Verletzungen, Operationswunden, Beingeschwüre
    Ödeme entzündlichen Ursprungs
    • Entzündungen nach Strahlenbehandlung
  • Durchblutungsstörungen

Die systemische Enzymtherapie bietet also in vielen therapeutischen Bereichen eine hervorragende Option zur Ergänzung integrativer Behandlungsansätze. Zentraler Fokus liegt in der antientzündlichen Wirkung sowie allgemein in der Spaltung von Eiweissbrücken.
Nebenwirkungen sind bei fachgerechter Anwendung sehr selten, die Verträglichkeit sehr gut. Entscheidend ist die Qualität der Produkte im Sinne ausreichender Bioverfügbarkeit und Enzymaktivität sowie einer Mischung aus pflanzlichen und tierischen Enzymen.

Kommen Sie zum Kongress der SSAAMP am 17.5.25 und erfahren noch mehr zu diesem Thema.

Der Fachkongress „Longevity» am 17.5.25

Melden Sie sich jetzt an und tauschen sich aus mit FachspezialistInnen

Programm Kongress 17.5.25 

Direkt zum Ticket                               www.ssaap.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                  www.ssaamp.ch

Literatur

Bairoch, The Enzyme Database in 2000, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC102465/

Auswirkungen der komplementären Anwendung oral verabreichter Enzyme auf die Behandlungsergebnisse bei Patientinnen mit Brustkrebs
Josef Beuth et al

Eisen, das umstrittenste Element: Chancen und Risiken

Veröffentlicht: 13. Februar 2025
Autor: Dr. med. John van Limburg Stirum

Eisen ist das am kontroversesten diskutierte Mineral in der medizinischen Praxis. Trotz seiner zentralen Bedeutung für ca. 200 verschiedene biologische Reaktionen u.a. für die Energieproduktion und den Sauerstofftransport, bleibt die Behandlung eines Eisenmangels häufig unzureichend, insbesondere bei der Entscheidung, ob Eiseninfusionen verabreicht werden sollten. Während viele Frauen im Menstruationsalter und Vegetrier:innen unter Eisenmangel leiden und trotz oraler Präparate nur unzureichend versorgt sind, scheuen viele Ärzte den Einsatz von Infusionen – meist aus Angst vor einer potenziellen Eisenüberladung oder ernsthaften Nebenwirkungen. Die Folge ist, dass viele Betroffene unbehandelt und unzureichend versorgt bleiben und deshalb mit ihren chronischen Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit, leben müssen.

Warum Eiseninfusionen sinnvoll sein können

Orale Eisenpräparate bringen häufig nicht die gewünschte Wirkung, vor allem aufgrund begrenzter Bioverfügbarkeit und unangenehmer gastrointestinaler Nebenwirkungen. Studien und Praxisbeobachtungen zeigen, dass Patienten, insbesondere Frauen, bei tiefen, aber noch „normalen“ Eisenwerten oft mit einer intravenösen Therapie besser versorgt werden können.

Optimalbereich vs.Referenzbereich

Ein weiteres Hindernis in der Eisenbehandlung ist die grosse Varianz der Referenzbereiche. Während einige Labore Ferritinwerte unter 30 µg/l als kritisch ansehen, gelten bei anderen Laboren erst Werte unter 15 µg/l als behandlungsbedürftig. Diese Spannbreite führt ebenfalls dazu, dass Patienten, die unter typischen Eisenmangelsymptomen leiden, keine Behandlung erhalten, wenn ihre Werte im tiefen Normalbereich liegen. Der Fokus sollte daher stärker auf eine symptombasierte Diagnose und die Berücksichtigung von individuellen Patientenbedürfnissen gelegt werden.

Praxisstudie

In der Seegarten Klinik wurde eine Eisen-Praxisstudie mit 136 symptomatischen Patienten durchgeführt. Die Patienten litten hauptsächlich unter chronischer Müdigkeit, Depressionen, Kopfschmerzen und Haarausfall. Von diesen hatten 108 Patienten „normale“ Ferritinwerte über 15 µg/L und 24 sogar über 50 µg/L. Sie erhielten Eiseninfusionen (maximal 200 µg pro Infusion) mit einem Ziel-Ferritinwert von 150 µg/L.

Von den 108 behandelten Patienten berichteten 74 über eine gute bis sehr gute Verbesserung (bzw. Heilung) ihrer Symptome, was einem Erfolg von 68,52 % entspricht. Unter strikter Berücksichtigung der Normbereiche hätten diese Patienten keine Hilfe erhalten, wären teilweise als „psychisch“ abgestempelt worden oder hätten Antidepressiva verschrieben bekommen.

Diese Erfahrung zeigt einmal mehr, dass bei Patientenbeschwerden mehr als nur die Standard-Referenzwerte berücksichtigt werden sollten. Jeder Mensch hat seinen individuellen Optimalbereich.

Die Fachfortbildung „Eisen, das umstrittenste Element“

24. April 2025 / Nachmittag / im St. Gotthard Zürich

In der Fortbildung „Eisen, das umstrittenste Element“ werden Sie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Eisenstoffwechsel und den therapeutischen Nutzen von Eiseninfusionen kennenlernen. Die Referenten werden praktische Beispiele und Fallstudien vorstellen, die veranschaulichen, wie Eiseninfusionen gezielt und sicher eingesetzt werden können. Zusätzlich erhalten Sie einen umfassenden Überblick über notwendige Laboranalysen und die Interpretation von Ferritin- und Hämoglobinwerten sowie neue Hinweise zur Messung des Säure-Basen-Haushalts und dessen Relevanz in der Therapie.

Der Fachkongress „Longevity» am 17.5.25

Melden Sie sich jetzt zur Kongressteilnahme an und erweitern Sie Ihr Wissen – für eine sichere und gezielte Anwendung von Eiseninfusionen und eine optimierte Versorgung Ihrer Patienten.

Programm Kongress 17.5.25            

Direkt zum Ticket                                        www.ssaap.ch/tickets

Fachgesellschaft SSAAMP                   www.ssaamp.ch