
Veröffentlicht am: 30. Juli 2020
Autor: Dr. Simon Feldhaus
Unsere Gesundheit stellt einen zentralen Pfeiler des Lebens dar. Doch was genau bedeutet es, wenn wir vom Erhalt der Gesundheit sprechen?
Wir verstehen darunter einen komplexen, täglich neu anzugehenden Prozess.
Neben ausreichender Bewegung, gesundem Lebensstil inklusive. ausreichendem Schlaf spielt auch die Ernährung eine wesentliche Rolle.
„Der Mensch ist, was er isst“, und nicht umsonst hat schon Hippokrates die Ernährung zu einer der fünf Säulen erklärt, auf denen unsere Gesundheit beruht. Unsere Ernährung ist aber schon längst viel mehr als die Substanzen, die uns am Leben erhalten. Sie ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren, sie dient der Identitätsstiftung und stellt auch ein Feld dar, auf dem ideologische Kämpfe ausgefochten werden.
Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Gefässerkrankungen, Diabetes mellitus Typ II und Allergien gehen auf einen ungesunden Lebensstil – zu viel Stress, zu wenig Bewegung und Fehlernährung – zurück. Aber wie sieht denn eine richtige gesunde Ernährung aus? Die Antworten und Empfehlungen sind vielfältig und umfassen Ratschläge zur ausgewogenen Mischkost ebenso wie zur Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder zu Nahrungsmittelkarenzen. Dabei ist nicht nur die Auswahl der Lebensmittel, sondern auch deren Zubereitung wesentlich.
Heute muss jedoch auch der Umgang mit Nahrungsmitteln kritisch betrachtet werden – Foodwaste ist in unserer Wohlstandsgesellschaft ein zentrales Thema. Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet. Dabei hat unsere Ernährung und insbesondere auch unsere Lebensmittelverschwendung weitreichende Auswirkungen auf Klima und Umwelt.
Sowohl weltweit als auch in der Schweiz geht über die Lebensmittelkette etwa ein Drittel aller Nahrungsmittel verloren oder (fast noch schlimmer) wird weggeworfen.
In reicheren Ländern wird ein Grossteil davon durch die Endkonsumenten verschwendet, wohingegen in den Haushalten ärmerer Länder nur sehr wenig im Abfall landet. In diesen Regionen der Welt sind dafür die Verluste bei der Ernte, in der Lagerung und der Verarbeitung höher, da oftmals effiziente Technologien fehlen und das nötige Know-how weniger verbreitet ist.
In der Schweiz verursachen Gastronomie und die Haushalte zusammen 35 Prozent der Lebensmittelabfälle, ein weiterer grosser Anteil wird in den Spitälern entsorgt.
In den Haushalten entsteht Foodwaste zum Beispiel, weil
- wir mehr kaufen, als wir benötigen.
- wir grössere Verpackungen kaufen, als wir brauchen.
- wir Lebensmittel im Kühlschrank vergessen.
- wir Lebensmittel nicht korrekt lagern und sich so die Haltbarkeit verringert.
- wir das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch interpretieren und Produkte nicht mit unseren Sinnen beurteilen.
- wir mehr kochen, als wir brauchen und Reste nicht verwerten.
Das Problem dabei ist, dass Foodwaste auch weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt und das Klima hat und ebenso viel Umweltbelastung wie die Hälfte aller Autofahrten in der Schweiz verursacht.
Grundsätzlich gilt: Je Länger der Weg ist, den ein Lebensmittel zurückgelegt hat, desto stärker wird die Umwelt belastet. Je weiter hinten in der Herstellungskette also Lebensmittel entsorgt werden, desto schlimmer. In anderen Worten: Es macht einen Unterschied, ob ein Bauer eine Karotte kompostiert oder ob ein Konsument eine Avocado verschwendet.
Ein weiterer relevanter Punkt in Sachen sinnvolle Ernährungsweise: die Kunst, die richtigen Lebensmittel miteinander zu kombinieren, um einerseits geschmacklich, aber auch in Bezug auf die Wirkung eine Ergänzung zu erzielen.
Eine ausgewogene Ernährung lohnt sich enorm. Sie liefert Ihnen nicht nur alle erforderlichen Nährstoffe, um genügend Energie für den Tag zu haben, sondern auch eine Vielzahl von Vitalstoffen, die dabei helfen, gesund zu bleiben oder – wenn man krank ist – wieder gesund zu werden.
Studenten des Informatikinstituts Indiana um Netzwerkanalytiker Yong-Yeol Ahn veröffentlichten in der Fachzeitschrift „Nature“ unlängst ihre Ergebnisse unter dem Namen „Flavor Network and the Principle of Food Pairing“. Demnach ist die Anzahl gemeinsamer Aromastoffe von Lebensmitteln der Schlüssel zum Geschmackserfolg.
Aromastoffe sind chemische Verbindungen, die mitverantwortlich dafür sind, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Schokolade und Blauschimmelkäse teilen beispielsweise 73 (u. a. 2-Methyl-3-Methyldithiofuran), Kaffee und Rind kommen auf 102 gemeinsame Aromastoffe.
Bei der Studie werteten die Forscher über 56.000 Rezepte amerikanischer und koreanischer Food-Websites aus. So nahmen sie alle in den Rezepten verwendeten Lebensmittel auf und erstellten eine netzförmige Grafik. Im Falle von mindestens zehn gemeinsamen Aromastoffen wurde eine Linie zwischen zwei Lebensmitteln gezogen, die je nach Anzahl geteilter Stoffe dünner oder dicker ausfiel.
Jedes Lebensmittel enthält eine Geschmacksstruktur, die unterschiedliche Aromen in bestimmten Konzentrationen aufweist. Die «Aromen-DNA» der einzelnen Lebensmittel wird beim Food Pairing miteinander abgeglichen. Je mehr aromatische Parallelen zwischen zwei Lebensmitteln bestehen, desto besser harmonieren die Lebensmittel in einem Gericht.
Gleichzeitig kann man durch die Kombination beispielsweise von Gewürzen und Früchten ergänzende Wirkungen sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe nutzen.
Somit zeigt sich, dass das Schlagwort «Gesunde Ernährung» viel mehr beinhaltet, als die meisten sich denken, und es sich daher lohnt, mehr Wissen darüber zu erlangen.
Die SSAAMP wird sich daher im Rahmen einer Sonderveranstaltung genau diesem Thema widmen – und wer anderes als «der Hexer», Stefan Wiesner, könnte dies besser vermitteln?
SSAAMP-Sonderveranstaltung
10. September 2020 (Nachmittag) im Heuboden, Holzhäusern, Kanton Zug;
Alle Details zum Event finden Sie untern http://www.ssaamp.ch
