
Autor: Dr. Simon Feldhaus
Veröffentlicht: 27. September 2021
SAVE THE DATE: Samstag, 20. November 2021 (Vormittag)
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Wie auch bei anderen viralen Erkrankungen (besonders bekannt beim Epstein-Barr-Virus) kann es auch bei einer COVID-19-Erkrankung nach deren Abheilung zu einer anhaltenden Störung der Gesundheit kommen.
Nach Schätzungen der WHO leiden etwa 10 Prozent der COVID-19-Patienten noch zwölf Wochen nach der Infektion unter langanhaltenden Beschwerden, auch wenn sie nicht in der Klinik behandelt werden mussten. Dementsprechend kann die Infektion mit dem Multiorganvirus SARS-CoV-2 bei vielen Genesenen noch lange Schatten werfen. Selbst nach milden Verläufen kämpfen die Betroffenen noch Wochen und Monate mit persistierenden Beschwerden, die auch als Long-COVID- oder Post-COVID-Syndrom bezeichnet werden. Extreme Erschöpfung (à Post-COVID-Fatigue), Abgeschlagenheit und ausgeprägte Müdigkeit sowie kognitive Einbußen, Lungen- und Herzprobleme, anhaltende Geschmacks- oder Riechstörungen sowie anhaltende Schmerzen (vor allem in der Brustgegend) oder ein beschleunigter Puls sind nur einige Symptome, die auf ein Long-COVID-Syndrom hinweisen können.
Eine einheitliche Definition eines Post-COVID- oder Long-COVID-Syndroms gibt es bisher noch nicht. Einige Autoren sprechen von einem chronischen oder Long-COVID-Syndrom, wenn die Symptome mehr als drei Monate nach der Erkrankung anhalten.
Die akute COVID-19-Infektion dauert bis zu vier Wochen. Länger andauernde Infekte von 4 bis 12 Wochen werden als prolongierter COVID-19-Infekt bezeichnet. Das Post-COVID-19-Syndrom, oder auch PASC genannt, kann bei Beschwerden über 12 Wochen auftreten. Dabei ist ein allfälliger PCR-Test negativ.
Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Eine reduzierte Mitochondrienaktivität ist höchstwahrscheinlich daran beteiligt. Diese werden direkt von den COVID-19-Viren geschädigt wie auch durch die proinflammatorischen Cytokine während des akuten Infekts. Das kann auch eine Erklärung sein, weshalb das Post-COVID-Syndrom so viele verschiedene Bilder zeigt – von extremer Müdigkeit, Schmerzen, depressiven Verstimmungen über Tinnitus, Atemnot bis hin zu gastrointestinalen Beschwerden.
Die mitochondriale Funktion spielt eine zentrale Rolle im Rahmen der antiviralen Immunantwort sowie bei der Regulierung metabolischer Stoffwechselwege von Immunzellen. Mitochondrien sind in der Lage, die metabolische Aktivität und Funktion von Zellen vor allem der angeborenen Immunantwort zu modulieren. Die angeborene Immunität und die damit assoziierten Entzündungsreaktionen werden vor allem durch die mitochondriale Dynamik reguliert. Der durch SARS-CoV-2 verursachte oxidative Stress wirkt pro-seneszent und pro-inflammatorisch auf Endothelzellen und Organe. In Bezug auf virale Infektionen wie COVID-19 und ihre Langzeitfolgen werden weitere verschiedene Mechanismen, die zur mitochondrialen Dysfunktion beitragen können, diskutiert.
Da dieses Syndrom sehr neu ist, gibt es noch keine etablierte oder erprobte Therapie. Die hier nachfolgend aufgeführten Mittel wurden aufgrund von Einzelerfahrungen und theoretischen Überlegungen zusammengestellt. Diese Empfehlungen sind auf dem Stand September 2021 entstanden und können sich somit durch neue Erkenntnisse und Erfahrung wieder ändern.
Diagnostik:
- bioenergetischer Index Labor Biovs (mitochondriale Aktivität)
- Mikronährstoffdiagnostik individuell (Vitamin D, Fettsäureprofil etc.)
- Hämatogramm und CRP und IL 6
- erweiterte Diagnostik individuell (Darm/sIGA, Dunkelfeld, Neurostressprofil etc.)
Therapie:
Basis ist eine orthomolekulare Medizin, die mindestens beinhaltet:
Alpha Liponsäure 600 mg
Benfotiamin 200 mg
B12 200 ug
Folsäure 400 ug
Q10 200 mg
L-Carnitin 1000 mg
L-Taurin 1000 mg
Diese Basis wird individuell ergänzt aufgrund von Laborwerten, klinischen Befunden etc. durch Behandlungen des Mikrobioms.
Als eine optimale Begleittherapie hat sich die Eigenblut-Ozontherapie bewährt, hier ist eine niedrige Dosierung wesentlich. Die Ozontherapie kann sehr gut mit hoch dosierten Vitamin-C-Infusionen kombiniert werden.
Wesentlich ist es, ein Post-COVID-Syndrom präventiv zu verhindern. Dies geschieht durch Behandlung des akutes Infektes mit Sars-CoV-2, was allerdings fast nie gemacht wird.
Es existieren gute Daten zur hoch dosierten Gabe von Vitamin D, Vitamin C, Omega 3 sowie Selen und Zink. Auch Behandlungsprotokolle mit Ivermectin sind in Studien durchaus erfolgreich getestet worden.
Zusammengefasst stellt das Post-COVID-Syndrom eine komplexe Erkrankung dar, die allerdings durch einen integrativen Behandlungsansatz durchaus erfolgreich therapiert werden kann.
Es ergibt keinen grossen Sinn, dieses Phänomen als angsterzeugendes Mittel zu nutzen, um Menschen zu einer Impfung zu drängen. Beim Epstein-Barr-Virus sind ähnliche Verläufe bekannt, ohne dass dies zu entsprechenden medialen Darstellungen führte.