Makuladegeneration

Veröffentlicht am: 23. Februar 2021
Autor: Sybille Binder
dipl. Ernährungsberaterin FH, dipl. Vitalstofftherapeutin

Das Auge hat Hunger nach – oder das Auge isst mit

Diese Aussage meint nicht die Schönheit einer Mahlzeit, sondern will aufzeigen, dass das, was wir essen, schlussendlich auch das Auge ernährt und mithilft, die Sehschärfe zu fördern – sie aber auch stören kann!

Die Makuladegeneration betrifft nicht mehr nur sehr alte, sondern auch immer jüngere Menschen unter 60 Jahren. Neben genetischer Disposition sind es vor allem oxidativer Stress und stille Entzündungen, die bis hin zu mitochondrialen Störungen führen können.
Immer klarer wird dabei der Zusammenhang mit Ernährungsfaktoren.

Wie ist das Auge aufgebaut?

Augen haben einen komplexen Aufbau; sie bestehen aus verschiedenen Gewebezellen. Die Zellen sind umgeben von Salzlösungen – elektrische Ladungen und biochemischer Austausch von Stoffen führen dazu, dass wir sehen können und uns ein Bild unserer Umgebung machen können.
Das Innere des Auges, das Kammerwasser, ist von ähnlicher Konsistenz wie Blutserum, jedoch farblos, denn es enthält weniger Protein und kein Bilirubin. Es besteht zu 98 % aus Wasser, in welchem vor allem Aminosäuren (aus den Ziliarmuskeln), Elektrolyte, Ascorbinsäure, Milchsäure, Glutathion und Immunglobulin G sowie Spuren von Wasserstoffperoxid zu finden sind.
Alle diese Stoffe kommen aus der Ernährung.

Welche Ursachen gibt es für eine Makuladegeneration?

Ablagerungen unter der Netzhaut führen zu einer verminderten Sehschärfe.
Gründe für diese Ablagerungen sind vielfältig. Es werden heute aber vor allem stille Entzündungen, eine Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts sowie auch eine Entgleisung des Darmmikrobioms für die Degeneration des Auges verantwortlich gemacht.  
Aber auch verschiedene Makro- und Mikronährstoffe wirken auf das Auge ein.

Die Ernährung kann präventiv oder therapeutisch eingesetzt werden und zeigt sehr gute Resultate.  Dabei werden bessere Ergebnisse erzielt, wenn die Diagnose vor nicht zu langer Zeit gestellt wurde.

Welche Ernährungsfaktoren greifen besonders?

  • Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Zucker nicht täglich geniessen.
  • Täglich in zwei Mahlzeiten pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Salat, Obst und Kräuter geniessen.
  • Antientzündliche Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, mediterrane Kräuter wie Thymian und Oregano in die Küche bringen.
  • Antioxidantienreiche Nahrungsmittel: Karotinreich sind orange und rote Gemüse und Früchte wie Kürbis, Süsskartoffeln, Karotten, Rande, Brombeeren, Himbeeren und Cassis.
  • Trauben, vor allem aber Traubenkernextrakt sind sehr wichtige Antioxidantien.
  • Lutein und Zeaxantin – zu finden in Tomaten (besser in Form von Sugo oder Mark als roh) und in Blaualgen – als Supplemente nutzen.
  • Fetten Fisch einbauen.
  • Vitamin-E-reiche Nahrungsmittel wie Nüsse und Samen ergänzen.

Wirkt eine vegetarische Ernährung erfolgreicher gegen Makuladegeneration?

Das kann nicht generell mit Ja beantwortet werden.
Eine vegetarische Ernährung ist reicher an schützenden pflanzlichen Nahrungsmitteln. Fleisch ist dann ungünstig, wenn es zu häufig auf den Tisch kommt. Aber dies ist erst ein Problem, wenn wir täglich Fleisch geniessen. Es ist wichtig, fetten Fisch, der reich ist an Omega 3 FS, in die Ernährung mit einzubeziehen. Darum: ein- bis zweimal fetten Fisch pro Woche geniessen.

Können Supplemente hilfreich sein?

Nahrungsergänzungen können eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen. Sie sind therapeutisch jedoch sehr hilfreich.
Folgende Mikronährstoffe sind wissenschaftlich bei Makuladegeneration sehr gut erforscht:

Selen, Zink, Q10, Omega 3 FS, Alpha Liponsäure, Traubenkernextrakt , Quercentin, Beta Caroten, Lutein, Zeaxanthin

Hinweis auf die SSAAMP-Fortbildung:
23. September 2021, Augen/Makuladegeneration mit Prof Dr Ute Wolf /Sybille Binder

Studien

Age-Related Eye Disease Study 2 Research Group. Lutein + Zeaxanthin and Omega-3 Fatty Acids for Age-Related Macular Degeneration. The Age-Related Eye Disease Study 2 (AREDS2) Randomized Clinical Trial. JAMA 2013;309(19):2005–2015. doi:10.1001/jama.2013.4997

Merle BM, Delyfer MN, Korobelnik JF, et al. High concentrations of plasma n3 fatty acids are associated with decreased risk for late age-related macular degeneration. J Nutr. 2013;143(4):505–11

The Role of Diet, Micronutrients and the Gut Microbiota in Age-Related Macular Degeneration: New Perspectives from the Gut-Retina Axis.

Rinninella E, Mele MC, Merendino N, Cintoni M, Anselmi G, Caporossi A, Gasbarrini A, Minnella AM. Nutrients. 2018 Nov 5;10(11):1677. doi: 10.3390/nu10111677.

Ein Gedanke zu “Makuladegeneration”

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