Was ist individuelle orthomolekulare Medizin?

Veröffentlicht am: 16. Oktober 2019
Autor: Dr. med. Simon Feldhaus, Präsident SSAAMP

Linus Pauling definierte die orthomolekulare Medizin als Erhaltung einer guten Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.

So einfach diese Definition erscheint, so komplexer stellt sich das Umsetzen im Alltag dar. Je nach Indikation muss die Dosierung der verwendeten Substanzen anders gewählt werden: Zur Prävention reicht in der Regel eine geringe Menge der Mikronährstoffe aus, um die Gesundheit zu erhalten. Bei leichten Krankheiten oder Beschwerden werden höhere Dosierungen benötigt, um wieder gesund zu werden. Bei schwersten Krankheiten sind dann hohe Dosierungen vor allem indikationsbezogen einzelner Substanzen notwendig um einen therapeutischen Effekt zu erzielen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die deutlich unterschiedlichen Dosierungen von Zink, Selen oder Vitamin D im Bereich Prävention und Behandlung:

 Ein akuter viraler Infekt benötigt beispielsweise kurzfristige Tagesdosierungen von Zink im Bereich 60-90 mg (für 3-4 Tage), während für den präventiven Einsatz 10-20mg ausreichen. Selen in Form von Natrium-Selenit wird im Bereich der Onkologie mit bis zu 500ug täglich eingesetzt, während die präventive Dosierung bei 50ug liegt. Vitamin D kann bei Autoimmunerkrankungen mit 3000 -5000 IE dosiert werden, wohingegen eine präventive Dosierung bei ca 1000 IE liegt.

Somit brauchen unterschiedliche Krankheiten unterschiedliche Mikronährstoffe und unterschiedliche Dosierungen. Zudem ist bei jedem Menschen ein individuelles biochemisches Profil vorhanden, welches zuerst durch eine Labordiagnostik bestimmt werden sollte.

Es gibt zahlreiche Kombinationspräparate auf dem Markt, die nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Bestimmungen für die Therapie von Krankheiten in wesentlichen Bereichen zu niedrig dosiert sind.

Das Therapieprinzip der orthomolekularen Medizin beruht auf der Tatsache, dass der menschliche Körper für ein gesundes, reibungsloses Funktionieren aller Organe eine ausreichende Menge von Vitaminen, Aminosäuren, Mineralstoffen, Spurenelementen und essentiellen Fettsäuren benötigt. Doch genau dieser Zustand ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass unsere Lebensmittel aufgrund von unnatürlichen Anbaubedingungen, Überzüchtung, Transport, Lagerung und Zubereitung nur noch einen Bruchteil der ursprünglich vorhandenen Stoffe enthalten. Aber auch die Ernährungsgewohnheiten tragen zu solchen Mängeln bei, so beschreibt der Ernährungsbericht des BLV die Tatsache, dass eine ausgewogene Ernährung in der Schweiz nicht mehr stattfindet.

Andererseits kommt es beispielsweise durch Interaktionen von Medikamenten mit dem Mikronährstoffhaushalt, Belastungen mit toxischen Metallen, chronischen Stress, Rauchen oder Resorptionsstörungen zu negativen Beeinflussungen der Mikronährstoffkonzentrationen im Körper.

Jeder Mensch ist anders und hat sein eigenes biochemisches Profil, daher macht es Sinn auch die orthomolekulare Behandlung individuell zu gestalten.

Sowohl die Auswahl der verwendeten Mikronährstoffe als auch vor allem die Dosierung derselben muss an diese Situation angepasst werden. Dies kann entweder durch Verwendung von Einzelsubstanzen geschehen oder noch besser durch eine auf individuelle Rezeptur hergestellte Mischung in Form eines Granulates. Hier ist das Burgerstein Microcare System optimal geeignet da es genau diese Individualisierung der Zusammenstellung und der Dosierung erlaubt. Das Expertensystem unterstützt den Verordner und bietet eine Reihe vorbestimmter Rezepturen die dann auf den Einzelfall angepasst werden können. Durch die spezielle Galenik ist sichergestellt, dass keine Interaktionen der verwendeten Mikronährstoffe untereinander auftreten.

Zusammenfassend ist die moderne orthomolekulare Medizin ein auf den individuellen Fall angepasstes Therapiesystem. Idealerweise erfolgt eine Zusammenstellung der notwendigen Mikronährstoffe nach einer Labordiagnostik und anhand der Diagnosen sowie allfällig eingenommener Medikamente.

Somit ist diese Form der orthomolekularen Medizin an Fachleute mit entsprechender Ausbildung gebunden, es gilt auch Interaktionen und andere Auswirkungen der Mikronährstoffe zu beachten.

Abzulehnen ist die langfristige, allenfalls hochdosierte Gabe von Mikronährstoffen ohne Laborkontrolle da hier keine seriösen Aussagen über Wirkungen und Interaktionen gemacht werden können.

Literatur:

Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jun 18;6:CD001364. doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub4.

Zinc for the common cold

Uwe Gröber, Joachim Schmidt & Klaus Kisters (2018): Important drug-

micronutrient interactions: A selection for clinical practice, Critical Reviews in Food Science and

Nutrition, DOI: 10.1080/10408398.2018.1522613

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