Qualität in der Medizin

Veröffentlicht am: 2. Dezember 2019
Autor: Dr. med. John van Limburg Stirum, Vizepräsident SSAAMP

Es muss einfach mal gesagt werden, eine gute Medizin ist nicht rein wissenschaftliche. Gott sei Dank!

Die Aufgabe der Wissenschaft ist Wissen zu schaffen. Wissen ist aber alles andere als Verstehen. Verständnis bedeutet vernetztes Denken und nicht wie in der Wissenschaft die Reduktion auf Einzelteile. Wer rein wissenschaftlich denkt und handelt – so würde man meinen – handelt korrekt. Was ist aber korrekt? Korrekt ist wahr. Und die Wahrheit hält definitionsgemäss ewig. Wieso ist ein allbekannter Spruch bei den Wissenschaftlern: «Die wissenschaftlichen Aussage von heute ist der Irrtum von morgen»…? Wollen wir unsere Patienten mit dem Irrtum vom morgen behandeln? Als Mediziner, der bald 40 Jahre Medizingeschichte miterlebt hat, kann ich dies nur bestätigen. Wie viele wissenschaftliche Medikamente wurden als «Durchbruch» gefeiert und jetzt…? Vom Markt entfernt worden. Entweder mangels Wirksamkeit oder wegen den vielen und zum Teil tödlichen Nebenwirkungen. Hauptsache: Wissenschaftlich.

Quantität ist messbar und deshalb das einzige «wissenschaftliche». Qualität ist nicht messbar, nicht wissenschaftlich und deshalb in den Medien häufig zitiert als «zweifelhaft», «pseudowissenschaftlich» oder gar «dubiös». Dies ist Missinformation auf höchstem Niveau und aus meiner Sicht unverantwortlich. Wir dürfen uns niemals von solchen Äusserungen leiten lassen und dadurch vom qualitativen Weg in der Medizin abbringen lassen.

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